Fachbereich: Psyche Merkmale in der Berufsfindung

Gemütserkrankungen sind in unserer Gesellschaft sehr häufig. Menschen mit Deletionssyndrom 22q11 scheinen hiervon etwas häufiger betroffen zu sein. Bei vielen 22q11-Betroffenen bestehen Schwierigkeiten in den Kommunikationsbereichen,
die neben dem rein sprachlichen Informationsaustausch beispielsweise in Form von Gestik und Mimik stattfinden. Diese können dazu führen, dass Gefahren, Beziehungen und soziale Situationen schlechter eingeschätzt werden können. Hieraus entwickeln sich in manchen Fällen eine Angstneigung, sozialer Rückzug und autistische Verhaltensweisen.

Typischerweise treten diese Auffälligkeiten bis zum 3. Lebensjahr auf. Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADS bzw. ADHS) zeigt sich typischerweise im Kindergartenalter und bereitet besonders im schulischen Bereich Schwierigkeiten. ADHS scheint bei Kindern mit 22q11 Deletion noch etwas häufiger aufzutreten als bei der Normalbevölkerung, was sich vor allem in einer leichten Ablenkbarkeit des Kindes zeigt. Ebenfalls häufig sind impulsive Verhaltensweisen. Insbesondere nach dem Beginn der Pubertät können Störungen der Wahrnehmung, Stimmung und des Antriebs vorkommen.

Wichtig ist, sich beim Auftreten von Psychischen Erkrankungen in der Familie bewusst zu werden, dass diese nicht durch Erziehungsfehler der Eltern bedingt sind und, je früher sie erkannt werden, mit Förderprogrammen, Verhaltenstherapie und Medikation gut behandelbar sind.

22q11-Kinder haben häufig ein bestimmtes Muster an Teilleistungsstörungen, während gewisse Fähigkeiten normal entwickelt sein können. Es können Schwierigkeiten in der räumlichen Wahrnehmung bestehen, die zu der für DS 22q11 typischen Lernstörung führen können. In der Schule resultieren daraus vor allem Schwierigkeiten in mathematischen Fächern.

Im lebenspraktischen Bereich kann es dazu führen, dass beispielsweise die Ausführung komplexer Aufgaben erschwert sind.

Depressive Erkrankungen im Kindesalter müssen nicht die typischen Symptome wie im Erwachsenenalter aufweisen wie traurige Verstimmtheit, Antriebsminderung und leichte Ermüdbar. Die Symptome zeigen sich oft unspezifischer z. B. in einer Spielunlust, sozialem Rückzug, reduzierten gefühlsmäßigen Äußerungen, vermehrte Angst und Irritierbarkeit. Aber auch in Appetit- und Schlafstörungen. Im Jugendalter können erwachsenentypische Symptome wie oben genannt, tageszeitliche Stimmungsschwankungen bis zur hin zur Suizidalität (Gedanken daran, nicht mehr leben zu wollen) vorkommen. 

Als Angststörungen im Kindesalter können emotionale Störungen mit Trennungsangst auftreten, phobische Störungen vor Dunkelheit oder Tieren (Gespenstern), die zwar auch bei anderen Kindern dieses Alters vorkommen, jedoch weniger stark ausgeprägt sind. Eine soziale Phobie äußert sich z. B. in einer Angst vor Bewertungen  durch Lehrer oder Mitschüler oder im Vermeiden von sozialen Kontakten.

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